Darum geht es

Die Zusammensetzung des diesjährigen Oscar-Gewinners für den “Besten Film” klingt wie aus einem Drehbuch-Konstrukt, doch es hat diese beiden und ihre Reise wirklich gegeben: der eine ein feinfühliger, intellektueller Musiker, der andere ein grobschlächtiger Schläger, der eine dunkelhäutig, der andere weiß – und beide reisen zusammen durch den Süden der USA der 60er Jahre. Der begnadete Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) geht 1962 auf eine Konzert-Tournee von New York bis in die Südstaaten. Sein Fahrer ist der Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen), ein einfacher Mann aus der Arbeiterklasse, der seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs und als Türsteher verdient. Der Gegensatz zwischen den beiden könnte nicht größer sein. Dennoch entwickelt sich eine enge Freundschaft. Gemeinsam durchschreiten sie eine Zeit, die von Gewalt und Rassentrennung, aber gleichzeitig viel Humor und wahrer Menschlichkeit geprägt ist. Seinen Titel hat der Film vom “Negro Motorist Green Book”, einem Reiseführer für afroamerikanische Autofahrer, der die wenigen Unterkünfte und Restaurants auflistet, die auch schwarze Gäste bedienen und dem die beiden folgen müssen. – Eine starke Geschichte, getragen von den beiden herausragenden Hauptdarstellern Viggo Mortensen und dem nun zweifachen Oscar-Preisträger Mahershala Ali.

Hintergrund

“Green Book” galt nicht unbedingt als erster Anwärter auf den Oscar als “Bester Film”. Er wurde geschrieben vom Sohn des Tony Lip aus dem Film – in einer aktuell stark politisch geprägten Atmosphäre war vielen dessen Blickwinkel zu “weiß” und einige hätten lieber ‘aggressivere’ Filme zum Thema Rassismus auf dem Thron gesehen, wie zum Beispiel die anderen Nominierten “BlackKlansman” oder den in USA zum Symbol für schwarzes Blockbuster-Kino gewordenen “Black Panther”.  Doch die Oscar-Jury – in diesem Jahr ebenfalls neu und viel diverser zusammen gesetzt als früher – prämierte mehrheitlich die Qualität dieses rundum gelungenen Films.

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